Geschenk.

Ein Essay von REZA HAFIZ

Ein Geschenk ist nie nur ein Gegenstand.

Es ist eine Geste. Ein Gedanke. Eine Umarmung ohne Arme.

Manchmal sagt es: Danke.
Manchmal: Es tut mir leid.
Und manchmal sagt es einfach nur: Ich sehe dich.

Ich habe einen Hoodie geschenkt bekommen – mit meinem Namen darauf.

Ein Stück Stoff, genäht aus Garn – aber gewebt aus Zuneigung.

Mein Name darauf – nicht bloß ein Schriftzug, sondern ein Flüstern:
Du bist für mich nicht irgendjemand. Du bist Du.

Dieses Geschenk war mehr als ein Hoodie.
Es war eine Botschaft:

Du bist es wert, dass jemand an dich denkt, dass jemand etwas für dich auswählt, das nur für dich bestimmt ist.

Daneben lag eine Tafel Schokolade.
Darauf stand: Schön, dass es dich gibt.
Ein einfacher Satz, und doch wiegt er so viel.

Denn wie oft im Leben fragen wir uns leise, fast heimlich:
Mache ich im Leben der Menschen einen Unterschied?

Hier lag die Antwort – eingewickelt in Silberfolie.
Zartbitter vielleicht. Und doch süß.

Ein Geschenk ist keine Ware. Es ist ein Zeichen.
Ein stilles „Ich denke an dich“, das oft mehr sagt als tausend Worte.

Es erzählt von Nähe, die nicht in Metern gemessen werden kann.
Von Wertschätzung, die man nicht kaufen kann.

Vielleicht berühren uns Geschenke deshalb so sehr:
Weil sie für einen Augenblick sichtbar machen,
was wir im Alltag so oft vergessen:

Dass wir gewollt sind.
Dass wir einen Platz haben.
Dass wir nicht übersehen werden.

Und so trage ich diesen Hoodie nicht einfach nur.
Ich trage ein Gefühl.
Die Erinnerung daran, dass jemand mich meint.

Ich esse diese Schokolade nicht nur.
Ich nehme ihre Worte in mich auf.
Und in mir klingt es nach – leise, warm, echt:
Schön, dass es dich gibt.

Vielleicht ist es das, was wir wirklich verschenken:
Keinen Gegenstand. Sondern ein Gefühl.

Ein Hoodie wird irgendwann verblassen.
Die Schokolade schnell verzehrt.

Doch das Gefühl, gesehen, geschätzt, geliebt zu sein – das bleibt.

REZA HAFIZ